Bartimäus-Kindergarten

Um staatliche Vorgaben zu erfüllen, wurde es notwen­dig, einen neuen Kindergar­ten zu bauen. Die evangelische Ge­samtgemeinde als Träger konzipier­te diesen als integrative, moderne Einrichtung auch für hilfsbedürftige Kinder der näheren Umgebung. Im Jahr 1980 nahm der Bartimäus-Kin­dergarten seine Arbeit auf.
(Der Name „Bartimäus“ erinnert an einen von Jesus geheilten blinden Bettler).




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Geschichte zum Haus
von Richard Roschy

Ein großer Sandkasten, eine Schaukel, eine Wippe und ein Karussell standen den Kindergartenkindern in der Bachstraße auf dem Freigelände zur Verfügung, weniger Platz als in der Pfeddersheimer Straße. In der kalten Jahreszeit und bei schlechtem Wetter spielten die Kinder unter der Aufsicht von zwei Betreuerinnen, einer „Tante“ und einer Schwester, in dem einen großen Saal. Eine Umwälzung stellte diesen Zustand in Frage: Die 1968er Revolution hinterfragte die pädagogischen Konzepte aller Ebenen. Eine Betreuung der Kinder genügte nicht mehr, neue Konzepte der Vorschulerziehung werteten die Kindergartenarbeit auf und verlangten neue Rahmenbedingungen, die in den alten Räumlichkeiten nicht mehr erfüllt werden konnten: Ein „Raumteilverfahren“ löste die eine Großgruppe mit bis zu hundert Kindern in kleinere Gruppen von jeweils etwa 15 - 20 Kindern auf. Zuvor aber musste ein neues Kindergartengebäude erstellt werden, das die Kleingruppenarbeit ermöglichte.
 
In der Bertha-von-Suttner-Straße, nördlich des evangelischen Gemeindehauses, wurde der „Bartimäus-Kindergarten“ errichtet und am 4. Februar 1980 eröffnet. Er bietet Raum für fünf Gruppen (die „Blaue, Rote, Lila, Gelbe und Grüne Gruppe“) mit ihren jeweiligen Erzieherinnen, die die Eigeninitiative der Kinder fördern und gemeinsame Aktionen planen und durchführen können. Dem Bewegungsdrang der Kinder kommt die Nutzung der Turnhalle entgegen sowie die Nutzung weiterer Angebote (kleine Fahrzeuge, eine Holzhütte, Sandkasten, ein Spielschiff und eine Spielwiese).
 
Was den derzeitigen Leiselheimer „Bartimäus-Kindergarten“ auszeichnet, ist das integrative Konzept: das gemeinsame Spielen und Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Ein äußerst vielseitiges Spektrum muss heutzutage von den Erzieherinnen und Erziehern abgedeckt werden: Verbesserung von Ausdauer und Kreativität der Kinder, Geschicklichkeit, therapeutische Erziehungsarbeit, Bewusstseinsstärkung der Kinder, Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit der Konfliktlösung und einiges mehr.
 
Die Veränderung der pädagogischen Konzepte der drei Leiselheimer Kindergärten im Laufe der Zeit spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land wider: Sie reicht von der Kinderbewahranstalt vor mehr als hundert Jahren bis zur Vorschulpädagogik; von der Untertanenmentalität zur Zeit Kaiser Wilhelms II. bis hin zur Förderung der Gesamtentwicklung der Kinder, die heute auf die Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft vorbereitet werden müssen.