Altes
Rathaus
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Das alte Rathaus
von 1548, stand im Dorfmittelpunkt. Es war eines der ältestenDorfrathäuser des späteren Rheinhessen.
Im Erdgeschoss waren die Dorfschmiede und die „Betzenkammer“, ein Dorfgefängnis. Im
Obergeschoss, „Auf dem Rathaus“, befand sich der Ratssaal, in dem auch die
alten Urkunden aufbewahrt wurden. Im Bedarfsfall diente der Ratssaal
auch als provisorischer
Schulsaal
(z.B. um 1900). 1933 zog die Ortsverwaltung in den bisherigen
„Kindergarten“ in der Pfeddersheimer Straße um. Im Jahr 1975 wurde das alte Rathaus von
Leiselheim abgerissen.
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Geschichte zum Haus
von Richard Roschy Das ehemalige Rathaus in Leiselheim Ein Mittelpunkt des Dorfes
war der Platz bereits gewesen, bevor hier 1548 das Rathaus erbaut wurde. „Unter
der Linde – in der Mitte des Platzes – fanden vor der Erbauung des Rathauses
die Gemeindeversammlungen und Gerichtssitzungen statt, und hier traf man sich
zum geselligen Beisammensein“, schrieb Frau Dr. Spille in ihrer Beschreibung
der dörflichen Rathäuser unserer Gegend. Was hätten die Leiselheimer doch allen
Grund stolz zu sein auf ihr Rathaus aus dem Jahr 1548, wenn es – nach einer
gründlichen und geschmackvollen Sanierung – noch den Ortsmittelpunkt zieren
würde. Als die Leiselheimer Bürger aus eigenen Mitteln dieses Haus gute zwei
Jahrzehnte nach dem unglücklichen Ende des Bauernkrieges 1526 bauten, bewiesen
sie damit ihren ungebrochenen Bürgerstolz.
Im Erdgeschoss war eine offene Halle, in der schon bald ein Schmied sein Gewerbe betrieb. Im Obergeschoss war der Ratssaal, der im Bedarfsfall auch als Gottesdienstraum – zwischen der Rekatholisierung der Laurentiuskirche 1705 und der Fertigstellung der reformierten Kirche 1716 – diente und auch als provisorischer Schulsaal benutzt wurde, wenn die Schulsäle nicht ausreichten. Nimmt man die „Betzenkammer“ noch dazu, dann war das Rathaus außerdem noch das Ortsgefängnis für Kleinkriminelle und verdächtiges „Gesindel“. Das Rathaus war also ein echtes Gemeindehaus! Heutzutage fände sich bestimmt ein Investor, der das alte Rathaus nach einer Restaurierung einer weiteren Bestimmung zuführen könnte. Aber 1974 fand sich leider kein Retter für das alte traditionsreiche Haus, dagegen eine große Mehrheit, die das damals arg heruntergekommene „Gerümpel“ abreißen ließ. Schade um die vertane Chance! Was hätte sich aus diesem Haus doch ein Schmuckstück in der Mitte des Dorfes machen lassen. |